Im Juli 2025 wurde zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten ein neues Handelsabkommen geschlossen, das auf den ersten Blick für europäische Exporteure wenig erfreulich wirkt. Die USA setzen neue Importzölle von durchschnittlich 15 % auf viele europäische Produkte durch, in einzelnen Sektoren wie Stahl und Aluminium bleiben sie sogar bei 50 %. Im Gegenzug verpflichtet sich die EU zu massiven Investitionen und Energieabnahmen. Kritiker sprechen von einem „Diktat“, andere von einem „verhinderten Handelskrieg“.

Doch jenseits der geopolitischen Bewertung stellt sich eine viel pragmatischere Frage: Wo liegen trotz allem konkrete Chancen – besonders für strukturell benachteiligte Regionen wie Ostbelgien?

Quellen:

Vom Problem zur Perspektive: Was sich ändert

Die USA haben neue Importzölle von bis zu 15 % auf zahlreiche EU-Güter angekündigt. Gleichzeitig verpflichten sich europäische Unternehmen zu massiven Investitionen in den USA – über 600 Mrd. USD bis 2028, dazu Energieimporte im Umfang von 750 Mrd. USD.

Klingt nach einer Schieflage. Und doch: Gerade in wirtschaftlich dezentralen Regionen wie Ostbelgien kann dieser Wandel neue Türen öffnen.

1. Ostbelgien als logistische und industrielle Plattform im “Nearshoring”

Hintergrund: Die neuen Zölle verteuern europäische Exporte in die USA, wodurch Lieferketten überdacht und teilweise restrukturiert werden müssen. Viele Unternehmen versuchen bereits, ihre Abhängigkeit von asiatischen Produktionsstandorten zu reduzieren („Nearshoring“).

Chancen für Ostbelgien:

Geografische Lage: Ostbelgien liegt strategisch zwischen dem deutschen Rheinland, Luxemburg, den Niederlanden und Wallonien – ein ideales Drehkreuz für Veredelung, Lagerung und Feinmontage.

Gewerbeflächen und Infrastruktur: Es bestehen noch Entwicklungsspielräume für leichte Industrie, Handwerk und Logistikzentren mit guter Autobahn- und Bahnanbindung.

Grenzüberschreitende Kooperationen: Interregionale Netzwerke mit NRW und der Wallonie könnten gezielt gestärkt werden, z. B. für gemeinsame Zuliefererplattformen oder Industrie-Cluster.

2. Ostbelgische Unternehmen als Zulieferer für EU-Investitionen in den USA

Hintergrund: Laut Deal investieren europäische Konzerne rund 600 Milliarden USD in den kommenden Jahren in den USA. Dies betrifft v. a. Energie, Chemie, MedTech, Maschinenbau, Infrastruktur.

Chancen für Ostbelgien:

3. Chancen für Landwirtschaft und Forstwirtschaft

Hintergrund: Teile des Deals sehen Erleichterungen für landwirtschaftliche und forstliche Produkte vor, um europäische Spezialmärkte in den USA attraktiver zu machen.

Chancen für Ostbelgien:

4. Know-how-Export: Beratung, ESG, Digitalisierung

Hintergrund: Der Deal verändert die Spielregeln. Unternehmen müssen ESG-Kriterien einhalten, Lieferketten transparent machen und sich zwischen zwei Rechtsräumen bewegen.

Chancen für Dienstleister und Berater aus Ostbelgien:

Weitere Informationen zu digitalen Lösungen aus der Region finden Sie unter www.qollex.com

Fazit: Kein Freifahrtschein – aber eine reale Gestaltungschance

Ostbelgien wird nicht automatisch profitieren. Doch es gibt Spielräume:

dann kann der umstrittene Deal zum Anstoß für neue regionale Resilienz werden.

Marcel Schons
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